Active Sourcing vs. Recruiting?!
Active Sourcing beschreibt die Nutzung von sozialen und beruflichen Netzwerken sowie von Datenbanken, Netzgemeinschaften und Suchmaschinen zum Zweck der Personalgewinnung.
Dabei geht es vor allem um die aktive Suche, Identifizierung und Ansprache von qualifizierten Kandidaten zur kurz- und mittelfristigen Stellenbesetzung. Im weiteren Sinne umfasst Active Sourcing auch die Bindung von potenziellen Kandidaten an ein Unternehmen, bspw. durch den Aufbau eines Talentpools.
Die wohl bekanntesten Sourcing Quellen sind Xing und Linkedin, die sowohl in der erweiterten Suche als auch im Talentmanager (Xing) sowie im Linkedin Recruiter umfangreiche Möglichkeiten zum Sourcing bieten. Doch es gibt noch viele weitere Quellen sowie eine Vielzahl verschiedener Sourcing Methoden. Ein Beispiel die X-Ray Suche, bei der die öffentlich zugänglichen Daten einer Webseite von außen, bspw. über Google, durchleuchtet werden.
Wer sich mit dem Thema Active Sourcing auseinandersetzt, wird um Boolesche Suchoperatoren und Feldkommandos nicht herum kommen und schnell feststellen, dass trotz der Eingabe dieser Befehle das Suchergebnis häufig anders ausfällt als gewünscht oder erwartet.
Um uns im Bereich des Active Sourcings zu professionalisieren, haben wir uns sehr intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt und uns fortgebildet. In diesem Zusammenhang haben wir einen Active Sourcing Praxis-Workshop der intercessio academy besucht. Dieser wurde von Babara Braehmer, einer absoluten Koryphäe in diesem Bereich, durchgeführt.
Wir haben sehr viel dazu gelernt und viele Tricks und Techniken kennengelernt und erprobt. Außerdem wurde uns durch den Workshop schnell bewusst, dass Active Sourcing komplex genug ist, um eine eigenständige Disziplin darzustellen, die nicht mit Recruiting verwechselt werden darf.
In dem Workshop wurde uns vermittelt, dass Sourcing ein gänzlich anderes Mindset erfordert als dies im Recruiting der Fall ist. Im Grunde genommen gehe das Sourcing dem eigentlichen Recruitingprozess voraus, sodass Recruiting, abgesehen von der Erstellung der Ausschreibung und deren Veröffentlichung auf verschiedenen Kanälen, erst mit dem Interesse bzw. der Bewerbung eines Kandidaten beginne.
Ein Sourcer müsse im Vergleich zum Recruiter seine Intuition abschalten und sich auf Algorithmen und Logik konzentrieren, da Intuition online nicht funktioniere. Intuition bedeute im Recruiting nichts anderes, als dass im telefonischen sowie persönlichen Kontakt mit einem Bewerber bewusst oder unbewusst auf Erfahrung basierte Prüfautomatismen ablaufen, die uns im Bezug auf die Passung eines Kandidaten eine Gefühlstendenz vermitteln. Recruiter seien menschenorientierter und stärker im Beziehungsmanagement, während Sourcer technologieaffiner und stärker im Handling von unterschiedlichen Tools seien.
Im Active Sourcing sei es zudem elementar zu verstehen, wie die Semantische Suche der Suchmaschinen und die zugrundeliegenden Algorithmen funktionieren. Folglich sollten alle Prozesse, Suchbegriffe und Suchstrings schriftlich festgehalten werden. Denn nur so könne der „Experimentalstatus“ verlassen und bei ähnlichen Suchen auf bereits bewährte Suchvorgänge und Suchbegriffe zurückgegriffen werden.
Zur Protokollierung seien am besten Editorenprogramme geeignet, da in diesen keine Schriftarten hinterlegt seien, welche bei späteren Copy & Paste Vorgängen die Suchvorgänge beeinflussen könnten. Für einen Sourcer seien Systematik und Disziplin daher unerlässlich.