Die Schwierigkeit im Recruiting eines Softwareentwicklers (m/w/d)
Case Study
Gerade in Zeiten der Vollbeschäftigung ist der Arbeitsmarkt umkämpft wie nie. Unabhängig davon, ob es sich um Berufseinsteiger, Young Professionals oder langjährige Spezialisten handelt, sind sich die Fachkräfte ihres Marktwertes bewusst. Sie haben klare Vorstellungen und Erwartungen an ihre Tätigkeiten und Arbeitgeber und letztlich entscheidet immer das Gesamtpaket darüber, ob Mitarbeiter gehalten bzw. gewonnen werden.
Bewerber wissen ganz genau, dass es nicht mehr nur darum geht, dass sie die Personaler überzeugen, sondern dass die Personaler als Stellvertreter ihres Unternehmens gleichermaßen bei ihnen überzeugen müssen. Liegen ihnen Angebotsalternativen vor, wird jenes gewählt, welches das attraktivste Gesamtangebot für den Kandidaten darstellt.
Von Unternehmen sind außerdem mehr denn je schnelle Reaktionszeiten gefragt. Je länger ein Bewerbungsprozess dauert, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein sehr gut qualifizierter Kandidat in der Zwischenzeit das Interesse verliert oder ein anderes Vertragsangebot erhält.
Für uns Personalberater stellt sich sehr häufig die Frage, können und möchten wir uns in diesen Zeiten der schwierigen und oft langwierigen Suche nach IT-Spezialisten (m/w/d) stellen – insbesondere wenn das suchende Unternehmen an einem nicht ganz so attraktiven Standort sitzt?
Wir haben uns im letzten Jahr wieder dazu entschlossen, eine sehr schwierige Suche nach einem Softwareentwickler (m/w/d) anzunehmen. Unser Kunde hatte bereits eigene Suchaktivitäten gestartet, war jedoch nicht fündig geworden und bat um Unterstützung.
Auf Basis eines ausführlichen persönlichen Briefinggesprächs bei unserem Kunden vor Ort, an dem sowohl die Personal- als auch die Fachabteilung teilnahm, haben wir für unseren Kunden eine Suchstrategie erarbeitet, die auf einem Mix an unterschiedlichen Such-instrumenten basierte. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Bei der zu suchenden Zielgruppe gibt es nur sehr wenige aktiv suchende Kandidaten, so dass für uns von Beginn an klar war, dass wir auf einen Mix an Suchinstrumenten setzen müssen, um sowohl die (wenigen) aktiv Suchenden als auch die latent und passiv suchenden Kandidaten zu erreichen. Dieser Mix umfasste die gezielte Direktansprache über eine individuell erstellte Zielfirmenliste, das Active Sourcing sowie Anzeigenschaltungen. Auch die Schaltung in diversen, sorgfältig recherchierten Fachgruppen in Xing gehörte zu unserer Suchstrategie. Da unser Kunde auch die Zielgruppe der Absolventen ins Auge gefasst hatte, wurde die Position auch an den entsprechenden Universitäten geschaltet.
Um noch gezielter anzusprechen, haben wir in Abstimmung mit unserem Kunden die uns vorliegende Stellenbeschreibung angepasst und optimiert.
Trotz des voraussichtlich schwächeren Bewerbungseingangs, ließen wir auch den Weg der Anzeigenschaltung nicht unversucht – zunächst über eine der großen generealistischen Börsen, später auch über eine spezialisierte Jobbörse für Informatiker, Ingenieure und Naturwissen-schaftler, die wir über eine umfassende Analyse (Vergleich von Mediadaten, Bewertungen verschiedener Spezial-Jobbörsen sowie eine Studie des Institute for Competitive Recruiting (ICR) herausarbeiteten. Die Spezial-Jobbörse zeigte in Bezug auf die Anzahl der Detailansichten eine sehr gute Performance – wenn auch hier die Anzahl der eingegangen Bewerbungen gegen null ging.
Umso wichtiger war für uns die gezielte Direktansprache, aber auch das Active Sourcing. Bei beiden Wegen der direkten Ansprache war uns bewusst, dass wir auf überwiegend passiv suchende Kandidaten treffen würden, die sehr häufig angesprochen werden und der Unter-breitung von Stellenangeboten überdrüssig sind. Ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl und Kommunikationsgeschick war in dieser Ansprache zwingend erforderlich. Auch bei dieser Suche wurden wir wieder unserem eigenem Anspruch gerecht, handverlesene Kandidaten mit individuellen Ansprachen zu kontaktieren, um sie auf unsere Vakanz aufmerksam zu machen. Dabei setzten wir erneut auf Qualität statt auf Quantität, sodass nur Personen kontaktiert wurden, von denen wir aufgrund ihrer Profilangaben glaubten, dass diese gut zu unserer Vakanz passten.
Obwohl bei unseren Active Sourcing Aktivitäten für diese Vakanz tatsächlich zahlreiche Nachrichten unbeantwortet oder sogar ungelesen blieben und auch in der telefonischen Direktansprache die Gesprächsbereitschaft im Vergleich zu anderen Berufsgruppen eher gering war, ist es uns doch gelungen, das Interesse potenzieller Kandidaten zu wecken und mehrere Telefoninterviews zu führen.
Im Rahmen der Gespräche wurde erneut deutlich, wie viele Einflussfaktoren es während der Entscheidungsphase gibt. So spielte die Attraktivität des Arbeitsortes hier eine maßgebliche Rolle – schon wenige Kilometer konnten ausschlaggebend sein, sich gegen die Stelle zu entscheiden. Es zeigte sich, dass schon eine Pendelzeit von knapp dreißig Minuten einen hemmenden Einfluss auf das Interesse der Kandidaten hatte.
Außerdem wurde durch den telefonischen Austausch deutlich, dass Softwareentwickler (m/w/d) mit entsprechender Berufserfahrung nicht mehr nur programmieren und entwickeln, sondern auch verstärkt Verantwortung im Produkt- und Projektmanagement übernehmen und Kundenkontakt haben wollen.
Trotz aller Widrigkeiten gelang es uns, unserem Kunden verschiedene Kandidatenprofile vorzustellen und Gespräche mit dem Wunschkandidaten zu vereinbaren. Trotz des sehr hohen Interesses des Kandidaten sowie einer sehr guten Performance unseres Kunden, entschied sich der Wunschkandidat letztlich für ein Alternativangebot.
Während manche Personalberatungen an dieser Stelle ihre Aktivitäten beendet hätten, führten wir die Suche kontinuierlich weiter. Trotz der ungewöhnlich langen Projektdauer von über einem halben Jahr, hielten sowohl unser Kunde als auch wir an der Zusammenarbeit fest. Gemeinsam mit unserem Auftraggeber setzten wir uns zusammen und überarbeiteten gemeinsam das Anforderungsprofil. Dies setzte eine gute Zusammenarbeit und Flexibilität auf beiden Seiten sowie Kompromissbereitschaft seitens des Fachbereichs voraus.
Durch die Anpassung des Profils eröffneten sich neue Möglichkeiten, welche positive Auswirkungen zeigten. So konnten wir zwei weitere Kandidaten bei unserem Kunden vorstellen, die zu persönlichen Gesprächen eingeladen wurden.
Letztlich ist einer der beiden Kandidaten eingestellt worden, so dass die sehr aufwendige Suche nach einem Softwareentwickler (m/w/d) nach fast einem Jahr erfolgreich beendet werden konnte. Neben der Beharrlichkeit war insbesondere die Beweglichkeit unseres Auftraggebers entscheidend, den Kreis der Zielgruppe zu erweitern und die Candidate Persona anzupassen.
Wir sind einmal mehr darin bestärkt worden, uns von Rückschlägen nicht unterkriegen zu lassen und auch angesichts einer langwierigen Suche nicht aufzugeben. Wir werden auch zukünftig nicht müde, den Markt für unsere Kunden zu bearbeiten, mit der stetigen Hoffnung, letztlich doch noch die Nadel im Heuhaufen zu finden.
Wann dürfen wir für sie aktiv werden?
Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme!