Wissensmanagement und Personalmanagement?!
Haben Sie schon einmal hinterfragt, weshalb das Thema Wissensmanagement oftmals im Bereich des Personalmanagement aufgegriffen wird? Dies kann in der zentralen Schnittmenge begründet liegen: dem Mitarbeiter als Wissensträger. Von der Rekrutierung neuer Mitarbeiter über das Onboarding, die Beschäftigungsdauer bis hin zum Offboarding, hat Wissen eine elementare Bedeutung.
Es ist kein Geheimnis, dass der Mensch als Wissensträger im Produktions- und Dienstleistungssektor durch seinen Ideenreichtum, seine Denk- und Kommunikationsfähigkeit und seine Wissbegierde zur ökonomischen Ressource für Unternehmen geworden ist. Die Ressource Mensch muss sorgfältig ausgewählt und weiter entwickelt werden.
Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten gelten im ressourcenorientierter Managementansatz als immaterielle Ressourcen, die in vielen Branchen eine Quelle langfristiger Wettbewerbsvorteile darstellen. Doch um diese Ressourcen gewinnbringend einsetzen zu können, müssen sie durch ein zielgerichtetes Personalmanagement sowie ein gezieltes Wissensmanagement organisiert werden.
Im Unternehmen fehlendes Wissen muss identifiziert werden, während das im Unternehmen vorhandene Wissen bewertet und bewahrt werden muss. Sowohl fehlendes Wissen als auch eine Informationsflut aus überflüssigem Wissen stellen Risiken für Unternehmen dar. Diese gilt es aus Effizienzgründen zu vermeiden. Zu den häufigsten Wissensproblemen zählen Wissensverluste, Wissenslücken und Wissensbarrieren.
Wie kann Wissensverlusten vorgebeugt werden?
Wenn Wissen zu einem früheren Zeitpunkt bereits Bestandteil der organisationalen Wissensbasis war, aber aus etwaigen Gründen nicht mehr zugänglich oder nutzbar ist, wird von einem Wissensverlust gesprochen. Dieser macht sich unmittelbar dadurch bemerkbar, dass Handlungen nicht mehr oder mit einer schlechteren Performance ausgeführt werden. Die Handlungsunfähigkeit oder –verschlechterung betrifft entweder einzelne Personen, Bereiche oder die ganze Organisation, obgleich noch rudimentäre Restbände des ehemaligen Wissens vorhanden sind.
Wissensverlusten kann durch sorgfältige Dokumentation expliziten Wissens sowie durch Netzwerke, zielorientierte Kooperationen und offene Dialoge vorgebeugt werden. Eine organisierte Wissensteilung ist im speziellen dann unerlässlich, wenn Mitarbeiter aus dem Unternehmen ausscheiden, sei es aufgrund von Pensionierung oder aus anderen Gründen.
Wie können Wissenslücken behoben werden?
Während bei einem Wissensverlust das fehlende Wissen ehemals im Unternehmen vorhanden war, fehlt das erforderliche Wissen bei der Wissenslücke grundsätzlich. Es war und ist in dem Unternehmen nicht vorhanden. Wissenslücken haben ebenfalls Handlungsunfähigkeiten oder eine schlechte Performance zur Folge, die unmittelbar spürbar werden. Eine mögliche Ursache für eine Wissenslücke ist beispielsweise mangelndes Fachwissen, welches im Rahmen der Ausbildung/des Studiums entweder nicht vermittelt oder nicht im Langzeitgedächtnis gespeichert wurde.
Durch Wissensmanagement und Potenzialanalysen werden sowohl Weiterbildungsbedarfe der einzelnen Mitarbeiter als auch Lücken in der organisationalen Wissensbasis aufgedeckt. Infolgedessen können entsprechende Fördermaßnahmen zum individuellen Wissenserwerb (z.B. Coachings und Schulungen) sowie zur Anpassung des kollektiven Wissensbestandes ergriffen werden.
Was sind Ursachen für Wissensbarrieren und was kann man dagegen tun?
Wissensbarrieren sind Rahmenbedingungen, die verhindern, dass Wissen eingebracht und genutzt wird, obwohl dieses im Unternehmen vorhanden ist. Eine wissensunfreundliche Unternehmenskultur kann dazu führen, dass Mitarbeiter ihr Wissen anderen nicht zur Verfügung stellen geschweige denn das Wissen von anderen nutzen. Sie fürchten dadurch ersetzbar zu werden oder einen Kompetenz-/Machtverlust hinnehmen zu müssen.
Neben diesen individuellen Ursachen für Wissensbarrieren können in der Organisation begründete Ursachen vorliegen, die kreativitätshemmend wirken oder den Gestaltungsspielraum der einzelnen Mitarbeiter einschränken. Dies ist z.B. der Fall, wenn die Unternehmenskultur derart gestaltet ist, dass der gegenseitige Austausch oder die Wissensteilung unerwünscht erscheinen. Die Konsequenzen von Wissensbarrieren äußern sich nur langfristig. Die Handlungsfähigkeit wird nur geringfügig eingeschränkt, sodass unmittelbare Auswirkungen kaum wahrgenommen werden.
Wissensmanagement trägt dazu bei, Wissensbarrieren im Unternehmen ausfindig zu machen und vertrauensbildende Maßnahmen zu ergreifen, Regeln einzuführen oder derart zu verändern, dass sie Wissensbarrieren entgegenwirken.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!